Perlentauchers Beste 09/25
Kamel Daoud hat mit seinem Roman Huris gegen ein Sprechverbot verstoßen - und das ist wörtlich zu verstehen, denn in Algerien ist es per Gesetz untersagt, das ‘Schwarze Jahrzehnt’ zu thematisieren. (…) Dieser grausame Bürgerkrieg in den neunziger Jahren (…) kostete 200.000 Menschen das Leben. Es gab in ihm keine ‘Guten’. Es bekämpften sich das Regime und die Islamisten.
Kamel Daoud, Holger Fock (Übersetzung)
Huris
EUR 28,00
Matthes & Seitz Berlin
ISBN: 9783751810319 📋
Die junge Algerierin Aube hat den Bürgerkrieg der 1990er-Jahre selbst miterlebt, davon zeugt nicht zuletzt die Narbe, die ihren Hals wie ein Lächeln umspannt. Beim Überfall auf ihr Dorf hatten Islamisten versucht, ihr die Kehle genauso zu durchschneiden wie ihren Angehörigen, doch allein ihre Stimmbänder wurden erfasst. Nicht nur die fehlende Stimme bringt Aube nun zum Schweigen, sondern auch die staatlichen Gesetze, die verbieten, an den damaligen Bürgerkrieg zu erinnern. Ihr Schmerz und ihre Auflehnung dringen nicht nach außen. Allein an das Mädchen, das in ihrem Inneren heranwächst, kann …